Pulse Check August 2025 – Wirkungsmessung in der Internen Kommunikation
Die Diskussion über Wirkungsmessung in der internen Kommunikation ist hierzulande keineswegs neu. Bereits Mitte der 2000er-Jahre haben Fachleute wie Ansgar Zerfaß und Ralph Rolke das Thema wissenschaftlich untermauert und in die Kommunikationsforschung eingebracht. 1 Mit dem Positionspapier von DPRG und ICV (2009) erhielt es schließlich einen verbindlichen Rahmen unter dem Begriff Kommunikations-Controlling. 2 Seither ist klar: Interne Kommunikation soll nicht nur wirken, sondern ihre Wirkung auch nachweisen.
Doch wie sieht es in der Praxis aus? Mit welchen Maßnahmen und Formaten wird die Wirkung der internen Kommunikation messbar gemacht? Dieser Frage sind wir in unserem letzten Pulse Check nachgegangen.
Wie messen Kommunikator*innen aktuell?

Fazit: Wirkungsmessung findet in vielen Organisationen statt – meist pragmatisch und zahlengetrieben. Tiefergehende qualitative Analysen oder kombinierte Ansätze sind dagegen noch selten. Wir erfuhren darüber hinaus, dass manche Unternehmen Ad-hoc-Feedback, Benchmarking mit anderen Firmen oder qualitative Interviews nutzen – ein Hinweis darauf, dass sich viele nach individuelleren, praxisnahen Methoden umschauen.
Was soll die Wirkungsmessung leisten?

Fazit: Wirkungsmessung ist mehr als Kontrolle – sie soll Orientierung geben, Entscheidungen fundieren und den strategischen Wert der internen Kommunikation sichtbar machen. Außerdem wurde betont, dass Messung hilft, Prioritäten zwischen Maßnahmen zu setzen und Budgets zu rechtfertigen – also ganz konkrete Steuerungsfragen, die in vielen Organisationen hoch relevant sind.
Welche Hürden erschweren die Wirkungsmessung?

Fazit: Die Lücke liegt weniger im Wollen, sondern im Können: Ohne Ressourcen, geeignete Methoden und klare Priorisierung durch die Führungsebene wird Wirkungsmessung bislang oft nur punktuell umgesetzt. Erwähnt wurde zudem, dass strenge Datenschutzrichtlinien und regulatorische Anforderungen die Umsetzung zusätzlich erschweren können.
Tipps für erfolgreiche Wirkungsmessung in der IK:
- Klein anfangen
Schon einfache KPIs oder kurze Pulsbefragungen liefern wertvolle Hinweise.
- Qualitativ ergänzen
Zahlen sind wichtig, doch Stimmen und Stimmungen machen Wirkung erst richtig greifbar.
- Verankern statt ad hoc
Wirkungsmessung sollte als fester Bestandteil der Kommunikationsplanung etabliert sein.
- Management mitnehmen
Ergebnisse in verständlicher Sprache und mit klar erkennbarem Mehrwert präsentieren.
Fazit
Wirkungsmessung in der internen Kommunikation ist kein Fremdwort, aber sie bleibt oft an der Oberfläche. Die Mehrheit nutzt Kennzahlen und Feedback, um die eigene Arbeit zu reflektieren und zu legitimieren. Die Erwartungen sind hoch: Wirkungsmessung soll verbessern, steuern und Orientierung geben. Gleichzeitig bremsen fehlende Ressourcen, Tools, Datenschutzfragen und die Schwierigkeit, qualitative Effekte sichtbar zu machen.
Auch der Internal Communications Monitor 2024 bestätigt dieses Ergebnis für Deutschland: Nur rund ein Drittel der Unternehmen misst systematisch, und selbst dort dominieren Reichweiten- und Nutzungskennzahlen. Qualitative Aspekte wie Verstehen oder Wirkung auf Verhalten geraten schnell ins Hintertreffen.
Wer Wirkungsmessung nachhaltig verankern will, braucht also nicht nur Methodenkompetenz, sondern vor allem Priorisierung, Zeit und Unterstützung aus dem Management. Erst dann kann Wirkungsmessung ihre volle Kraft entfalten – als Steuerungsinstrument, Legitimation und Treiber für eine strategisch starke interne Kommunikation.
Zum nächsten Pulse Check
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Quellen
1 Zerfaß, A. / Rolke, L.: Publikationen zum Kommunikationsmanagement und Kommunikations-Controlling, 2000er Jahre. Vgl. Publikationsverzeichnis von Ansgar Zerfaß: Uni Leipzig, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft (PDF)
2 DPRG / ICV (2009): Positionspapier Kommunikations-Controlling. Online verfügbar unter: communicationcontrolling.de (PDF)
