Employee Experience – Der Wert der Worte

Employee Experience – ein Konzept, das wegweisend ist für Organisationen, die in Zukunft erfolgreich sein wollen und mit einem guten Employer Branding den Wettbewerb um die Fachkräfte von morgen gewinnen wollen. Doch wie können Verantwortliche der internen Kommunikation (IK) zu einer positiven Employee Experience beitragen? Eine aktuelle Studie von SCM und fischerAppelt beleuchtet, welche Impulse die interne Kommunikation geben kann – und welche sie in der Praxis gibt. Die Studie basiert auf den Einschätzungen von über 60 Kommunikationsexpert*innen im Rahmen einer Online-Umfrage im November und Dezember 2021.
Die Experience entsteht im Unternehmen – doch sie wirkt darüber hinaus
Interessant ist, dass in Hinblick auf die Phasen, in denen IK-Verantwortliche ihre Organisation bei der Gestaltung einer positiven Employee Experience unterstützen, bereits die ersten Berührungspunkte von Mitarbeitenden und potenziellen Mitarbeitenden mit ihrem Unternehmen stark im Fokus stehen: 54% der Befragten geben an, in der Phase des Onboardings zu unterstützen, 46% bereits beim Recruiting und 12,7% in der Zeit zwischen Vertragsabschluss und dem ersten Arbeitstag. Die Alumni-Kommunikation haben nur 14,3% im Blick und der Ausstieg aus dem Unternehmen wird nur in 7,9% der Fälle hinsichtlich der Employee Experience bewusst gestaltet. 28,6% adressieren die Employee Experience in keiner dieser Phasen – womöglich konzentrieren sich die Impulse hier, soweit vorhanden, vor allem auf die Zeit, die Mitarbeitende nach dem Onboarding im Unternehmen verbringen.

Für bestehende Mitarbeiter*innen versucht die interne Kommunikation vor allem mit Festen und Veranstaltungen (74,6%) sowie mit Feedbacks und Umfragen (69,8%) eine positive Employee Experience zu schaffen. Häufig genannt werden zudem Trainings und Weiterbildungen (49,2%), die Ausarbeitung von Regelwerken (49,2%) sowie die Beschreibung von Prozessen (47,6%). 27% führen die Personalentwicklung an, während in Einzelfällen auch klassische IK-Aktivitäten wie die Information über Mail-Newsletter und Mitarbeiterzeitungen genannt werden. 6,4% der Befragten unterstützen in keinem dieser Bereiche als Beitrag zu einem positiven Mitarbeitererlebnis.

Culture & Content – besonders prägend für die Employee Experience
Doch welches sind die wichtigsten Aspekte, um eine gute Employee Experience zu gewährleisten? 54% nennen hier kulturelle Aspekte wie Überzeugungen, Werte und Rituale. Für 39,7% steht der Content im Vordergrund – sie nennen Geschichten, Themen und Formate. Channels, also gedruckte, digitale und persönliche IK-Kanäle, halten lediglich 3,2% für den zentralen Aspekt einer guten Employee Experience. Erstaunlich ist, dass bei der Frage nach den wirkungsvollsten Beiträgen der internen Kommunikation zu einer positiven Employee Experience dann doch die Kanäle ganz vorne liegen: Für 36,5% ist das Ermöglichen von Plattformen für Dialog und Partizipation der entscheidende Beitrag, 23,8% nennen hier die Kommunikation von Werten und Kultur der Organisation. Mit 11,1% ist die Förderung der Corporate Identity eher abgeschlagen, genau wie die Kommunikation der Organisations-Strategie mit 7,9%.
Unterschiedliche Landeskulturen und soziodemografische Merkmale der Mitarbeitenden haben in den meisten Fällen einen eher geringen Einfluss auf die Gestaltung der Employee Experience. 34,9% bewerten ihn als eher stark bis sehr stark, während 65,1% von einem weniger starken bis gar keinem Einfluss ausgehen. Um herauszufinden, was Mitarbeitende für eine gute Experience benötigen, wird nur selten mit verschriftlichten Personas/ Clusterungen gearbeitet (22,2%). Noch seltener kommen Candidate und Employee Journeys zu den Touchpoints von Mitarbeitenden mit dem Unternehmen zum Einsatz (14,3%) oder werden KPIs für eine als gelungen bezeichnete Employee Experience definiert (14,3%).
HR und IK – wichtigste Impulsgeber*innen mit ausbaufähiger Zusammenarbeit
Beim Thema Employee Experience wird innerhalb der Organisation überwiegend der Bereich HR als Impulsgeber gesehen (41,3%). 27% nennen die Kommunikationsabteilung, 15,9% die Führungskräfte und 9,5% den Vorstand / die Geschäftsführung. Marketing und Event rangiert weit abgeschlagen auf dem letzten Platz mit 1,6%. Die IT sieht mit 0% niemand im Lead beim Thema Employee Experience. Zumal IK und HR als die entscheidenden Akteure für das Thema gesehen werden, ist es bemerkenswert, dass deren Zusammenarbeit im Kreise der Befragten sehr unterschiedlich bewertet wird: Während es in 52,4% der Fälle eine eher bis sehr starke Zusammenarbeit gibt, ist bei 47,8% der Befragten von einer weniger starken oder gar von überhaupt keiner Zusammenarbeit die Rede.

Philipp Bahrt verantwortet bei der SCM – School for Communication and Management in Berlin den Themenbereich Interne Kommunikation. Er ist Chefredakteur des Fachmagazins „BEYOND“ und arbeitet im Rahmen von Vorträgen, Fachbeiträgen und Studien zu verschiedenen Themen rund um die digitale Transformation und ihre Bedeutung für die organisationsinterne Zusammenarbeit. Der studierte Diplom-Volkswirt interessiert sich besonders für die Schnittstellen von effizienten Organisationsstrukturen und wertschätzender, einbeziehender Kommunikation.

Steffen Schier ist Competence Lead Interne Kommunikation bei fischerAppelt. Seit vielen Jahren betreut er Projekte aus der „internen Komm“, welche seiner Meinung nach von Unternehmen mit der gleichen strategischen Sorgfalt und den gleichen Budgets bedacht werden sollte wie die „klassische externe“. Seine Schwerpunkte sind die Themen Corporate Publishing, Social Intranet, Employer Branding und Erfolgsmessung. Zuvor betreute er in der Agentur die Themen Marke, Corporate und Social Media. Schier studierte Germanistik, Geschichte und Politik in Heidelberg und arbeitete währenddessen bei der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ als fester freier Mitarbeiter. Nach seinem Abschluss (M.A.) volontierte er in der Volkswagen Konzernkommunikation und ist seit 2007 bei fischerAppelt.
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