Das Intranet als KI-Hub für Mitarbeitende
So entsteht aus der Vision die Wirklichkeit eines intelligenten Social Intranets.
Bereits vor einem halben Jahrzehnt wurden die ersten Vorträge zum Thema »Künstliche Intelligenz im Intranet« auf Veranstaltungen und Tagungen gehalten – u.a. vom Autor dieses Beitrags. Es war damals zwar Interesse bei Anwender*innen zu erkennen, aber es herrschte vor allem Skepsis vor. Kaum jemand glaubte, dass das Thema Einzug in die Intranet-Plattformen halten würde. Es wurde vor allem die Angst geäußert, die KI können Nutzerprofile von Mitarbeitenden erstellen und die Betriebs- und Personalräte würden sich dann gegen den Einsatz dieser Lösungen aussprechen.
Fast genau heute vor zwei Jahren kam dann der KI-Hype mit ChatGPT. Damit kam die KI auf eine andere Art und Weise, als alle davor gedacht haben. Es ging nicht primär um Inhalts- und Vernetzungsempfehlungen, sondern darum, Inhalte zu generieren und Antworten zu geben. Gründe für den Durchbruch waren: erstens, dass die KI-Modelle jetzt verfügbar waren. Und zweitens, dass die KI massiv mit Daten trainiert war, so dass sie einen Quantensprung in der Antwort-Qualität erreicht hatte. Drittens, dass für alle Anwender*innen von Intranet-Systemen sichtbar wurde, wie Künstliche Intelligenz einen »Bequemlichkeitseffekt« erzeugt. Für Redakteur*innen wurde es leichter, Texte zu recherchieren und zu schreiben. Durch automatische Übersetzung wurde es leichter, eine mehrsprachige Lösung zu betreiben.
Warum ist Bottom-up-Kommunikation wichtig?
Folglich enthalten die Anforderungsspezifikationen von Unternehmen zunehmend Anforderungen an KI-Funktionen. Unsere Softwarelösung PIIPE von NEOCOSMO nutzt KI zur Übersetzung und zur Personalisierung von Inhalten schon länger, jetzt ist sie um eine ganze Palette an KI-Funktionen wie einen KISchreibassistent und einen Chatbot erweitert worden.
Die Kernbotschaft dieser Entwicklung geht aber viel weiter als nur immer mehr KI-Features in die Intranet-Lösungen zu bringen: Das Intranet wandelt sich sprunghaft von einer internen Kommunikationslösung hin zum Hub für digitale Anwendungen und KI-Tools. Denn statt Informationen auszutauschen, wird das Intranet mit KI zur intelligenten Antwort-Plattform, zum Wissensassistenten und zur digitalen Arbeitsplattform für alles, was ein Mitarbeitender braucht, um produktiv zu sein. Die Generierung von Inhalten ist somit erst der Anfang. Der Corporate Chatbot wird das Beantworten von firmenspezifischen Fragen bieten. Das Suchen von Expert*innen wird automatisiert, weil das Intranet die Nutzenden automatisch passend zu ihren Interessen und Aufgaben vernetzt. Das Empfehlen von Inhalten und passgenaue Informieren mit relevanten Inhalten übernimmt die KI. Und künftig werden auch digitale Prozesse wie z. B. unternehmensinterne Workflows automatisch von der KI durchgeführt werden.
Eine wesentliche Herausforderung ist dabei noch offen und zu lösen: Wie kann die KI so gestaltet werden, dass sie firmenspezifisches Wissen mit dem Wissen aus dem Intranet auf sichere Art und Weise kombiniert. Derzeit wird dies durch Kapselung der Daten und Inhalte gelöst. Antworten aus dem Internet werden mit Inhalten aus dem Intranet nur verbunden, nicht integriert beantwortet. Das hat Qualitätseinbußen bei den Antworten zur Folge. Sobald die KI diese Aufgabenstellung sicher löst, wird es zum vollständigen Durchbruch und zu ganz neuen Intranet-Anwendungen kommen: Denn dann wird ein Chatbot nicht nur Fragen in allgemeiner Form beantworten, sondern die Antworten unternehmensspezifisch formulieren.
Ein Beispiel: Die Frage von Mitarbeitenden nach »Wie melde ich ein Datenschutzproblem «, würde ChatGPT heute entweder mit allgemeinen Anleitungen beantworten oder mit rein firmenspezifischem Wissen, das explizit vorher antrainiert wurde und in einer getrennten Wissensbasis vorhält. Die kombinierte KI würde aber gleich eine Anleitung mitgeben, wie der Datenschutzvorfall im Unternehmen gemeldet wird, den Prozess dann auch gleich starten und ausführen und all das mit Quellen und allgemeinen weiterführenden Informationen verbinden.
Dr. Volker Zimmermann ist Geschäftsführer der NEOCOSMO GmbH. Mit zwei Unternehmen, der e-Learning-Firma imc AG, bei der er bis 2014 als Vorstand tätig war, und mit der NEOCOSMO GmbH, die er 2014 mitgegründet hat, beschäftigt er sich mit innovativen Softwaretechnologien für digitale Kommunikation, Lernen und Arbeiten. Er ist zudem Mitglied der Teamleitung des vom Bund finanzierten KI-Campus, der Lernplattform für künstliche Intelligenz.
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In unserem Service Provider Guide, der Übersicht der wichtigsten Software- und Technologieanbieter, Agenturen und Beratungshäuser für IK-Verantwortliche, finden Sie diesen und weitere Artikel zu Themen der internen Kommunikation.