Firmen müssen mehr in effektive Führungskräftekommunikation investieren

Bild: bowie15/Canva

Viele Führungskräfte unterschätzen den Zusammenhang zwischen strategischer Kommunikation und dem Ansehen sowie finanziellen Erfolg ihres Unternehmens.

Wir hören oft von leitenden Unternehmenskommunikator*innen, dass sie ihre Führungskräfte mehr über Nutzen und Mehrwert der Kommunikation aufklären wollen. Viele sehen nicht den direkten Zusammenhang zwischen einer guten internen und externen Kommunikation ihres Unternehmens und dem Ansehen sowie finanziellen Erfolg des Unternehmens. Infolgedessen werden Ressourcen nicht zugewiesen und Budgets gekürzt. Strategische »Leadership Communication«, die Kommunikation der Führungskräfte einer Organisation mit internen und externen Stakeholdern, ist aber entscheidend für dessen Erfolg.

Das Thema ist nicht neu, hat aber seit der Pandemie massiven Aufschwung erlebt. In Krisenzeiten ist starke Führung immer gefragt. Auch wenn wir glauben, wir seien mittlerweile immun geworden gegen Krisen, so befinden wir uns seit mehreren Jahren im ständigen Fluchtzustand. Pandemie, Kriege und politische Instabilität haben zu universeller Erschöpfung geführt – und damit zu einem erhöhten Bedarf an starker Führung. Im digitalen Zeitalter wird von den Führungskräften erwartet, dass sie dies zuerst einmal durch klare, konsistente Kommunikation unter Beweis stellen. <

Aber nicht alle Führungskräfte sind dazu fähig: Manche, weil sie großartige Ökonom*innen, Kreative, Erfinder*innen, Macher*innen, nicht aber geborene Kommunikator*innen sind, und die Notwendigkeit zu kommunizieren bei ihnen eher ein Angstgefühl auslöst; andere, weil ihr Verständnis von Führung und einhergehender Kommunikation eher der althergebrachten Sichtweise des Mitteilens folgt.

Ja, es gibt sie immer noch, die traditionelle Führungskräftekommunikation; intern eine Art »Top down«-Mitteilungsfunktion, während man(n) sich extern auf Hauptversammlungen oder in Interviews in Anzug und Krawatte zeigt, und Ansichten teilt, ohne die Erwartung eines echten Dialogs.

Kommunizieren ist aber nicht gleich mitteilen. Es ist Zuhören und Verstehen, um einen aktiven Diskurs mit dem Publikum anzustreben. Dies gilt für Führungskräfte genauso wie für jede andere Art der Kommunikation. Was können Kommunikationsexpert*innen also tun, um Führungskräften zu helfen, so zu kommunizieren, wie sie es sollten?

  1. Stoßdämpfer aktivieren! Wenn ein Unternehmen nicht über eine Kultur mit starker »Leadership Communication« verfügt, müssen Sie für eine sanfte Landung sorgen. Es gilt, alle Kanäle zu nutzen, um das Unternehmen und seine Stakeholder mit einer Kampagne auf die neue Art des Engagements vorzubereiten und einen Kulturschock zu vermeiden.
  2. Krawatten ab! Für eine glaubwürdige Führungskommunikation im 21. Jahrhundert müssen buchstäblich die Krawatten ab; auch Führungskräfte sind Menschen und sie müssen sich als nahbarer präsentieren und etwas mehr »sie selbst sein«. Mehr Steve Jobs und Richard Branson, eben!
  3. Faustregeln einhalten! Bestimmte Attribute sorgen dafür, dass die Leadership Communication besser ankommt:
    • Glaubwürdig: ehrlich, transparent, sichtbar
    • Empathisch: menschlich, sympathisch, verständnisvoll
    • Klar: kohärent, unmissverständlich, relevant
  4. In die richtigen Bahnen lenken! Nicht jede Führungskraft ist in jedem Kommunikationsformat oder auf jedem Kanal gleich gut. Es ist unsere Aufgabe als Kommunikationsexpert*innen unsere Führungskräfte zu kennen, sie und ihre Stärken – und Schwächen – zu verstehen, um ihnen die richtigen Plattformen zu bieten, sie zu beraten und zu schulen. Manche Führungskraft fühlt sich vor Live-Publikum wohl, andere sind viel besser vor der Kamera, im kleinen Rahmen.
  5. Messen nicht vergessen! Alle reden über den ROI und die Wertschöpfung, die Unternehmenskommunikation bringen muss. Was das aber wirklich ist, wissen wir nur, indem wir uns am Anfang klare Ziele setzen, und das Ergebnis am Ende messen und analysieren. Der Erfolg ihrer eigenen Kommunikation wird Führungskräften helfen, die Kommunikation im Allgemeinen mehr zu schätzen.

All dies bedarf erstmal unserer Ehrlichkeit. Wir müssen den Mut haben, der Unternehmensführung klar zu sagen, wenn ihre Kommunikation nicht gut ist, oder fehlt. Das ist nicht immer einfach. Aber so oft in der Kommunikation gilt: Mut zahlt sich aus. Und Ehrlichkeit auch. Immer.

Seit 2009 ist die britische Creative Communications Agency, DRPG, Dagmar Macketts berufliches Zuhause. Als Global Development Director arbeitet sie mit internationalen Büros und Partneragenturen in Deutschland, Irland und den USA, um das Beste, was britische, kreative Kommunikation zu bieten hat, zu exportieren.

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