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Interne Kommunikation: hohe Ansprüche – geringe Professionalität?

Interne Kommunikation: hohe Ansprüche – geringe Professionalität?
Bild: Unsplash

Ein Blick auf die selbst erklärten Ziele und Herausforderungen der Internen Kommunikation zeigt: Das, was viele IK-Verantwortliche sich vornehmen, ist ambitioniert und erhebt in vielen Fällen Mitgestaltungsansprüche bis in die Spielfelder anderer Fachdisziplinen und Abteilungen hinein. Und dies aus gutem Grund – die Bedeutung der internen Kommunikation ist so groß wie noch nie. Doch reicht das? Und wie genau adressieren IK-Verantwortliche die gewaltigen Herausforderungen?

Nur 13,5% der internen Kommunikator*innen arbeiten mit einem professionellen, umfassenden Konzept – also auf Basis einer fundierten Analyse des Ist-Zustands, einer sogfältig abgewogenen Strategie zur Formulierung des Soll-Zustands und einer strikt darauf fußenden operativen Umsetzung für den Weg vom Ist zum Soll. 8,1% arbeiten dabei mit klar formulierten Zielen. Diese Zahlen aus dem Trendmonitor Interne Kommunikation 2022 lassen aufhorchen. Passen sie doch so gar nicht zu den hoch gesteckten Zielen, die dieselben befragten Kommunikator*innen für ihre Arbeit in der Internen Kommunikation formulieren.

Sicher: ganz so dramatisch, wie es hier klingt ist es nicht. Immerhin 37,7% arbeiten zumindest grob konzeptionell und 36,8% haben wenigstens „eher klar“ definierte Ziele für ihre Arbeit im Hinterkopf. Dennoch: Die Diskrepanz zwischen den erprobten und allgemein für sinnvoll erachteten systematischen Arbeitsweisen auf der einen Seite und den in der Praxis offenbar verbreiteten vom Alltag getriebenen, reflexartigen und zu schnell operativ gedachten Arbeitsweisen auf der anderen Seite deutet auf ein Problem hin. Die interne Kommunikation scheint sich häufig eher im Hamsterrad zu bewegen – getrieben von den Erwartungen der Führungsebene, Budgetrestriktionen und wachsenden Herausforderungen.

Gleichzeitig sind die (eigenen) Ansprüche so hoch wie noch nie. Die Interne Kommunikation des Jahres 2022 will nicht nur informieren und den Wissenstransfer fördern, sie will auch Verständnis für wirtschaftliche Notwendigkeiten und Erwägungen schaffen, Identifikation und Mitarbeiterbindung fördern, die Werte der Organisation vermitteln, Dialog und Feedback anregen, den Teamgeist stärken und Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Sie will bei weitem nicht mehr nur eigene Botschaften ins Ziel bringen, sondern die Mitarbeitenden zur Partizipation bewegen und die Themen aus dem Herzen der Organisation adressieren – im Wissen um die riesige Bedeutung einer offenen, wertschätzenden und einbeziehenden Kommunikationskultur. Eine Mammutaufgabe.

Es scheint, als habe die interne Kommunikation die Zeichen der Zeit erkannt. Als wüsste sie genau, an welchen Stellschrauben zu drehen ist, damit das volle Potenzial der Organisation zum Tragen kommt. Doch wie kommen IK-Verantwortliche vom Reagieren ins Agieren? Und wie überzeugen sie ihre Vorgesetzten davon, die nötigen Mittel dafür zur Verfügung zu stellen?

Exkurs: Laut Trendmonitor Interne Kommunikation 2022 schätzen über 50% der befragten Kommunikator*innen ohne eigene IK-Abteilung die für die IK bereitgestellten personellen Ressourcen als „schlecht“ oder „völlig unterbesetzt“ ein. Bei Vorhandensein einer IK-Abteilung sind es immer noch über 30%. Knapp 50% aller Befragten nennen knappe personelle Ressourcen als eine der größten Herausforderungen für ihre Arbeit. Allerdings legen auch in der Gruppe mit sehr großen Budgets von über 100.000 Euro im Jahr lediglich 27,6% ihrer Arbeit ein professionelles, umfassendes Konzept zugrunde.

Die Antwort: Um das Management zu überzeugen, gilt es die Sprache des Managements zu sprechen. Gründlich analysieren, strategisch sinnvolle und nachvollziehbare Kommunikationsziele setzen, den Kommunikationserfolg messen – all das sind Wege, um die begrenzten Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen. Und es sind Arbeitsweisen, die es erlauben den Beitrag der internen Kommunikation zum großen Ganzen zumindest ein Stück weit transparent zu machen. Dies wiederum ist die Grundlage, um Gestaltungsansprüche zu begründen und für angemessene Budgets zu werben.


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Philipp Bahrt

Philipp Bahrt verantwortet bei der SCM – School for Communication and Management in Berlin den Themenbereich Interne Kommunikation. Er ist Chefredakteur des Fachmagazins „BEYOND“ und arbeitet im Rahmen von Vorträgen, Fachbeiträgen und Studien zu verschiedenen Themen rund um die digitale Transformation und ihre Bedeutung für die organisationsinterne Zusammenarbeit. Der studierte Diplom-Volkswirt interessiert sich besonders für die Schnittstellen von effizienten Organisationsstrukturen und wertschätzender, einbeziehender Kommunikation.

Romina Schönefeld

Romina Schönefeld arbeitet bei der SCM – School for Communication and Management als Redakteurin zu verschiedenen Themen rund um die interne Kommunikation. Zudem organisiert sie verschiedene analoge sowie digitale Konferenz- und Weiterbildungsformate. Sie studierte Linguistik mit den Schwerpunkten Kommunikation, Variation und Mehrsprachigkeit.

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