Wie die WKÖ mit KI, Struktur und Strategie 27 Channels meistert – Nachbericht zur ACTION Wien
Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben – zumindest in der Wirtschaftskammer Österreich. Und wer sie zusätzlich strategisch einzusetzen weiß, kann Großes bewegen. Wie genau das geht, zeigte Julia Bültmann-Daschütz, Teamleitung Social Media der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), in ihrer inspirierenden Keynote auf der ACTION.
27 aktive Social Media Channels – von LinkedIn bis TikTok, von zentralen WKÖ-Auftritten bis hin zu zielgruppenspezifischen Accounts wie „Frau in der Wirtschaft“, „Lehre? Karriere!“ oder dem TikTok Channel @dasfoundicheasy, wo aller Content für Gründer*innen, und die, die es noch werden wollen, beheimatet ist – das ist die digitale Bühne der WKÖ. Betreut wird dieses breite Netzwerk von nur sieben Teammitglieder*innen. Ein beachtlicher Schnitt: 3,85 Channels pro Person – inklusive Strategie, Content-Erstellung, Community Management und Performanceanalyse. Diese Multi-Channel-Kommunikation verlangt nach klaren Strukturen, effizienten Prozessen – und einem intelligenten Einsatz digitaler Werkzeuge.
Von der KI-Spielerei zur strategischen Partnerschaft
Die WKÖ ist längst über das Experimentierstadium hinaus: Künstliche Intelligenz ist ein strategischer Partner im täglichen Social Media Business geworden. Von der Ideenfindung über die Content-Produktion bis zur Verteilung – überall wird KI zielgerichtet eingebunden. Genutzt werden Tools wie ChatGPT, Canva, Swat.io, CapCut, Sonix und Adverity. Vor allem ChatGPT hat sich in der Redaktion als Co-Creator, Analyst und sogar Interviewpartner etabliert. Doch wie erkennt man, wo KI konkret helfen kann?
Task Mapping als Gamechanger
Die Antwort lautet: Task Mapping – und das wurde im Vortrag als absoluter Gamechanger gefeiert. Der Gedanke: Nur wer seine täglichen, wöchentlichen und monatlichen Aufgaben genau kennt, kann gezielt Use Cases für KI ableiten. Dazu wurde im Team jede einzelne Aufgabe – von Redaktionsplanung über Videoschnitt bis Community-Kommentare – auf Post-its gesammelt, visualisiert und später in Aufgaben-Cluster gebündelt:
- Content-Erstellung & Distribution
- Research & Strategie
- Koordination & Dokumentation
- Community & Stakeholder-Kommunikation
Der Schlüssel: Je detaillierter das Mapping, desto größer das Innovationspotenzial. Auch „nervige“, monotone Aufgaben wurden bewusst mitgedacht – oft stecken gerade hier die besten Automatisierungschancen.
Custom GPTs: Maßgeschneiderte KI für echte Probleme
Aus den Clustern entstanden bei einem internen Hackathon maßgeschneiderte Custom GPTs, die heute täglich im Einsatz sind. Beispiele:
- LinkedIn Newsletter GPT: wandelt Fachtexte in das Format des WKÖ-Newsletters „Daten. Fakten. Chancen“.
- Video-Konzept-GPT „3 in 30“: unterstützt beim Skripten von Reels mit klarer Hook, Storyline und Call-to-Action.
- Instagram Swiper GPT „Mari€“: generiert Slides passend zu Artikeln auf mari€.wko.at.
- Wochenlage GPT: automatisiert die interne Dokumentation der Social-Media-Postings für die Redaktionsplanung.
Das Fazit: KI kann repetitive Aufgaben nicht nur beschleunigen, sondern auch kreativer gestalten – vorausgesetzt, sie wird richtig gebrieft und laufend verbessert.
Prompten mit Plan: 7 Schritte zum perfekten Briefing
Damit KI auch wirklich nützt, braucht es präzise Anleitungen. Die WKÖ arbeitet mit einem Prompting-Leitfaden in sieben Schritten – von der Rollenvergabe („Du bist Social Media Editor…“) über Kontext, Tonalität und Format bis hin zur Zielgruppe. Der Clou: Jeder Prompt endet mit einer Kontrollfrage („Was brauchst du noch?“) – so entsteht ein echter Dialog zwischen Mensch und Maschine.
Top 5 KI Quick-Wins für Kommunikator*innen
Zum Abschluss ihres Vortrags lieferte Julia Bültmann-Daschütz fünf Tools und Ansätze, die Kommunikator*innen sofort im Alltag unterstützen können:
- OpenAI Deep Research Erweiterte Webrecherche direkt in ChatGPT – schneller Überblick über relevante Quellen.
- Sora-Integration in ChatGPT Text-zu-Video-Funktion von OpenAI – aktuell noch in den Kinderschuhen, aber mit enormem Potenzial für Social Video Content.
- TikTok Creative Center – Symphony & Trends KI-gestützte Trendanalysen und Skriptgeneratoren für TikTok-native Formate.
- Verso Playground Die „AI Sandbox“ für Redaktionen: Headlines, Captions, Ideen generieren und mit verschiedenen KI-Modellen testen.
- Google AI Studio Experimentierplattform für Prompts auf Basis von Gemini. Ideal zum Trainieren eigener Mini-Workflows und zum Verfeinern von Textideen. Videoanalyse und Untertitelung sind mittlerweile auch sehr genau und sollte man unbedingt testen!
Fazit: KI + Struktur = Zukunftsfähige Kommunikation
Die WKÖ zeigt eindrucksvoll, wie Künstliche Intelligenz, klare Strategien und agile Prozesse zusammenwirken können, um komplexe Kommunikationslandschaften effizient und innovativ zu bespielen. Und: Wie wichtig es ist, KI nicht blind einzusetzen, sondern sie mit Kreativität, Verantwortung und Struktur zu steuern. Für alle, die in der Kommunikation arbeiten, lautet die Botschaft: Jetzt ist die Zeit, KI strategisch zu integrieren – mit Neugier, Mut und klaren Spielregeln.
Julia-Bültmann Daschütz ist erfahrene Social Media Leaderin mit über 12 Jahren Marketing- und Kommunikationsexpertise, spezialisiert auf strategische Innovation und digitale Transformation. Als resiliente Führungskraft bei der Wirtschaftskammer Österreich steht sie nicht nur für lösungsorientierte Teamführung, sondern auch für die Schaffung von Mehrwert für ihre Mitgliedsbetriebe.
