Interne Kommunikation und Veränderung – wichtiger denn je, aber wie?
Nathalie Schulz, Gründerin und Geschäftsführerin von Nathalie Schulz Consulting, schildert uns ihre Gedanken zur internen Kommunikation und Veränderung in Krisenzeiten.In meiner Tätigkeit als Consultant für Change Management und Kommunikation erlebe ich es immer wieder: in den Unternehmen und in den Projekten wird schnell klar, dass sich alle Beteiligten eine gute Kommunikation wünschen. Wenn ich mit Mitarbeiter*innen verschiedenster Unternehmen (das sind Konzerne und Mittelständler) spreche, höre ich folgendes: „Kommunikation ist so wichtig – aber bei uns funktioniert es einfach nicht“ oder „Bei unseren vielen Veränderungen im Unternehmen weiß ich gar nicht, was da passiert. Kommunikation findet ‚nur da oben‘ statt.“ Und Führungskräfte sagen mir immer wieder, dass sie doch viel mit ihren Teams kommunizieren.
Eine ganz zentrale Rolle in der neuen Home-Office- / Remote-Welt spielt nach wie vor die Kommunikation. Denn Kommunikation und Austausch, wie sie noch in der Welt vor Corona stattgefunden haben – nämlich informell in der Kaffeeküche, in der Raucherpause oder beim Lunch – findet so nicht mehr statt. Und das heißt gerade in der jetzigen Zeit, den Fokus noch mehr auf die Kommunikation zu legen.
In meiner Beraterpraxis achte ich auf einen guten Mix der Kommunikationsmaßnahmen zwischen Information, Dialog und Netzwerken. Und auch die Mischung unterschiedlicher Formate ist wichtig: ein Townhall Meeting des Managements ist gut und bringt viele Informationen. Aber die Fragen der einzelnen Mitarbeiter*in werden hier meistens nicht beantwortet. Dazu braucht es dann weitere Kommunikationsformate.
Kommunikation und Veränderung gehen Hand in Hand
Aber was heißt das für die interne Kommunikation und Veränderung in der jetzigen Zeit?
1. Kommunizieren Sie regelmäßig
Eine regelmäßige Kommunikation zwischen dem Management, den Führungskräften und den Mitarbeiter*innen ist essentiell, um Vertrauen zu schaffen. Denn die Mitarbeitenden sitzen jetzt zu Hause, weit weg von den Entscheider*innen und vom Geschehen. Daher brauchen sie die Verbindung zu ihrer Führungskraft und zum Unternehmen mehr denn je. Und Regelmäßigkeit schafft eine Struktur und zeigt Verlässlichkeit.
Wiederholen Sie die Botschaften mehrfach, damit diese bei den Empfänger*innen auch ankommen und verstanden werden. Denn:
Gedacht ist noch nicht Gesagt
Gesagt ist noch nicht Gehört
Gehört ist noch nicht Verstanden
Verstanden ist noch nicht Einverstanden
Einverstanden ist noch nicht Umgesetzt
Umgesetzt ist noch nicht Beibehalten
– Konrad Lorenz
2. Kommunizieren Sie offen und transparent
Kommunizieren Sie auch, wenn es gerade nichts neues zu berichten gibt, weil zum Beispiel Entscheidungen noch nicht reif sind. Es ist wichtig, das auch zu sagen, denn das schafft Vertrauen. Und auch wenn es mal bei Ihnen im Unternehmen oder im Bereich nicht so gut läuft, darf das gesagt werden. Das ist menschlich und schafft Nähe.
Denn die Mitarbeiter*innen brauchen diese Nähe gerade in der jetzigen Zeit mehr denn je.
3. Wählen Sie einen guten Mix aus Informations-, Dialog- und Austauschformaten
Information ist wichtig und gut, um die Mitarbeiter*innen mitzunehmen. Wichtig ist jedoch auch, den Mitarbeitenden die Möglichkeiten zu geben, in einen Dialog zu treten. Um Fragen stellen zu können und Antworten zu bekommen. Das schafft Vertrauen und zeigt Wertschätzung. Und gegenseitiges Verständnis.
Schaffen Sie gerade jetzt neue – digitale – Formate, auch zum Austausch und Netzwerken. Seien Sie kreativ und ermutigen Sie die Mitarbeiter*innen dazu. Manchmal sind es schon die kleinen Dinge, wie zum Beispiel einen gemeinsamen Kaffee zu trinken oder die Mittagspause gemeinsam zu verbringen – so wie früher – nur eben virtuell.
4. Unterstützen Sie die Führungskräfte
Die Interne Kommunikation sollte in diesen Zeiten stärker denn je im Unternehmen vertreten sein. Sie sollte mit allen Kommunikationsthemen rund ums Unternehmen präsent sein. Und sie sollte auch die Führungskräfte bei der Kommunikation stärken und unterstützen. Das kann thematisch sein oder aber ein Support durch Kommunikations-Toolboxes oder Ideen für neue Kommunikations- und Zusammenarbeitsformate. Seien Sie gemeinsam kreativ und probieren Sie Neues.
Denn das zahlt sich ganz sicher wieder aus. Denn zufriedene, gut informierte Mitarbeiter*innen sind motiviert – auch im Home Office. Und das ist doch letztendlich das, was das Ziel ist.Nathalie Schulz ist selbstständige Beraterin und Projektmanagerin. Sie leitet ihre eigene Beratungsagentur Nathalie Schulz Consulting und sieht Veränderungen stets als Chance.
Sie berät Führungskräfte und Mitarbeiter*innen in Change- und Kommunikationsthemen.
Ihr Weg führte nach mehr als 20 Jahren in großen Unternehmen zu weitreichenden Erfahrungen. Hier erlebte sie zahlreiche Veränderungsprozesse. Sie weiß, wie sich Veränderungen für Mitarbeiter*innen anfühlen – und dass es manchmal durchaus besser gehen würde.
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