Single-Tasking, KI vs. menschliche Zwischentöne und die sechs Kräfte des Narratives: Rückblick Tagung Interne Kommunikation 2024

Bild: Jahn

Die Tagung IK stand unter dem Thema digitale Transformation. Learnings zum Thema Führungskräftekommunikation, Fokussierung, Veränderungsbereitschaft und Intranet-Einbindung.

Salz steht für das Team der Agentur Klenk & Hoursch als Symbol für Veränderung. Schon ein Körnchen hat auf den Geschmack eines Gerichtes eine sehr große Wirkung.
Klenk & Hoursch waren für uns der perfekte Gastgeber unseres Vorabends der Tagung Interne Kommunikation in Frankfurt am Main. Nicht nur das grobe Meersalz, Ambiente und sympathische Team gefielen, vor allem auch der Input von Dr. Georg Kolb.

Er referierte zur Frage: Was kann die IK tun, um Führungskräften zu helfen? Denn gute Führung braucht die Interne Kommunikation. Zudem machten er und Steffen Türk, Coca-Cola Europacific Partners, deutlich, dass es dabei auch relevant ist, dass alle die Corporate Story erzählen – one story, many voices und, dass die IK mit einer Team-Charta dabei helfen kann, Effizienz und Fokussierung zu steigern.

Auch Vera Starker, Next Work Innovation Think Tank, berichtete: Unsere Aufmerksamkeit sinkt ständig. Alle vier Minuten werden wir laut ihrer Studie „Kosten von Arbeitsunterbrechungen für deutsche Unternehmen“ abgelenkt. Wichtige Erkenntnisse, die vor allem Führungskräften oft nicht einleuchten: es existiert nur Single-Tasking und ein voller Terminkalender ist nicht gleichzusetzen mit mehr Produktivität. Daher seien laut Starker Mikropausen von fünf Minuten pro Stunde nötig, und Überstunden leistungsmindernd fürs Gehirn. Die Teilnehmenden und Gäste des Vorabends teilten auch fleißig ihre Erkenntnisse und Needs beim Workshop zum Thema „Fokus“. Ein gelungener Abend, der das Networking bei Cocktails, Wachteleiern und grüner Soße leicht machte und gut auf die Tagung einstimmte.

Nicht weniger informativ und interessant ging es im Tagungshotel bei der Eröffnungskeynote von Anja Fischer, Microsoft, weiter. Sie zeigte erste Ergebnisse zum Umgang mit künstlicher Intelligenz; Studien zeigten eine 20%ige Effizienzsteigerung beim Einsatz von KI. Trotzdem brachte sie auch Skepsis an: KI wird nie abstrahieren, die letzten 10-20 % der richtigen Tonalität wird KI nicht erreichen können und menschliche Zwischentöne kann sie nicht verstehen.

Employee Engagement an erster Stelle

„Reputation beginnt innen“, erklärt Janna Schneidewindt von RWE, die Bedeutung von Interner Kommunikation bei RWE. Man müsse vielschichtig, aber orchestriert kommunizieren. Studien zufolge, haben sich die Messwerte der IK nach Relevanz verschoben; daher stehe Employee Engagement mittlerweile an erster Stelle. Ihr Erfolgstipp in Sachen Content: Große Themen sind die, die einen Beitrag zum Geschäftserfolg leisten. Das müssen alle Mitarbeitenden verstehen und widerspiegeln.

Stefan Kantzenbach, Union Investment, beschreibt in seiner Session die Rolle der IK: Die interne Kommunikation ist Arrangeur von Inhalten und nicht verlängerte Werkbank. Dank Social-Funktionen hat die IK einen engeren Draht zu den Mitarbeitenden und derzeitig einen Fokus auf Strategie- und Changekommunikation.

6 Kräfte des Narratives

Bild: Oberländer

Auch Lara Widera (Staffbase) sprach über den Change, und, dass 70 % aller Transformationen im Unternehmen scheitern. Sie definierte den Begriff Veränderungskompetenz = Veränderungsfähigkeit (fachliche Seite / Modelle) und Veränderungsbereitschaft (emotionale Seite) und ging auf die 6 Kräfte des Narratives ein, um einen Perspektivwechsel durchzuführen.

  • Basis meines Handelns
  • Inklusiv – es geht um mich
  • Kann sich weiter entwickeln
  • Wird mit jeder Geschichte stärker
  • Ist die Form, wie Geschichten weitererzählt werden
  • „Framing“ von Geschichten

Narrative sind messbar via Visibility, Engagement, Sentiment, Alignement.

    Kommunikation und Führung müssen eine Symbiose eingehen

    Eine Kommunikationsrevolution hat Andrea Montua, MontuaPartner Communications, direkt angezettelt. Sie zitierte aus dem Gallup Engagement Index Deutschland 2023: Die Zahl der Mitarbeitenden ohne emotionale Bindung in Deutschland ist mit 19% auf dem höchsten Stand seit 2012.

    Um der Entwicklung entgegenzuwirken, braucht es die vielfältigen Rollen innerhalb der IK: Sparringspartner*innen, Change Manager*innen, Beziehungs- und Kultur-Manager*in oder auch Krisenmanager*innen. Montua: „Kommunikation und Führung müssen eine Symbiose eingehen und sich gegenseitig positiv beeinflussen, dann können beide Seiten gewinnen.“
    Die Anforderungen für Führungskräfte: Führungskräfte müssen vertrauen, kommunikativ und empathisch sein.

    Mit der Frage „Digital und persönlich – geht das?“ und den digitalen Kanälen der internen Kommunikation der ING Deutschland beschäftigten sich Marc Schweitzer, Nora Hawich und Verena Düber. Aufgrund des Feedbacks der Kolleg*innen, dass sie keine Zeit hätten, sich mit Inhalten der IK zu befassen, entstand die Idee zu einem wöchentlichen 2-Minuten-Video. Resonanz: 75% schauen die Videos und die Hemmschwelle wurde gesenkt, sich mit den Themen zu beschäftigen.

    Bild: Jahn

    Um eine einfache Videoerstellung innerhalb einer Stunde ging es auch bei der Masterclass von cofenster. Alle Teilnehmenden konnten direkt selbst zu einer Frage Videos mit dem Handy erstellen und anschließend wurde analysiert. Ein Praxis-Workshop, der gut ankam.

    Die von Isabella Nutz und Melanie Merkle vorgestellte STRABAG-Kampagne  „Und wie schwer bist du?“ zeigte, wie erfolgreiche Mitarbeiter*innen-Integration funktionieren kann und bekam positives Feedback.

    Ebenso referierte Patrik Kolligs von Kronsteg bei seiner Session zu den großen Intranet-Fragen. Auf kurzweilige Art brachte er die Vorteile näher, gab Einblicke in die digitale Softwarelandkarte und die drei Möglichkeiten der Umsetzung eines Intranets: Selbst bauen, eine AppSuite wie MS Teams kaufen oder einen externen Anbieter wie Staffbase oder Haiilo nutzen.

    Den wohl weitesten Weg hatte übrigens unser Partner ContactMonkey, der aus Kanada anreiste, um seine ersten Messeerfahrungen in Deutschland zu sammeln.

    Interesse geweckt?
    Bei unseren INKOMETA Days am 8. und 9. Oktober in Berlin können Sie zu ähnlichen Themen rund um die interne Kommunikation wertvollen Input mitnehmen und in den Austausch gehen?

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