Für KI fehlt der IK häufig (noch) der Mut
Erst kamen die Apps, dann Virtual Reality und schon winkt der nächste technologische Quantensprung: Künstliche Intelligenz verändert auch die interne Kommunikation. Aber bietet KI wirklich Möglichkeiten ohne Grenzen? Oder ist es ein Hype ohne Ende? Der »Trendmonitor hybride IK 2024 – künstliche Intelligenz in der internen Kommunikation« zeigt: Das Potenzial ist da, aber die Umsetzung scheitert bisher in der Realität.
2023 gab es kaum ein streitbareres Thema in der Welt der internen Kommunikation: Anwendungen wie ChatGPT oder Midjourney waren plötzlich in aller Munde. Die Diskussionen um Wirkungen und Nebenwirkungen von künstlicher Intelligenz wurden das ganze Jahr mindestens genauso lebhaft geführt, wie die technische Entwicklung voranschritt.
Im Rahmen der Studie »Trendmonitor hybride IK 2024 – künstliche Intelligenz in der internen Kommunikation« haben Kommunikationsexpertinnen und -experten von RYZE Digital und SCM verschiedene Fragen zur Digitalisierung der IK im Allgemeinen und zur Nutzung von KI im Besonderen gestellt. Welche Potenziale und Vorteile bestehen? Für welche Aufgaben wird KI bereits verwendet? Welche Hürden müssen dabei genommen werden? Insgesamt 154 Personen haben ihre Einschätzungen abgegeben – und die Antworten zeichnen ein ambivalentes Bild.
Potenzial erkannt – und trotzdem ungenutzt
Denn obwohl ein Großteil der Befragten ein enormes Potenzial in KI-Anwendungen für die interne Kommunikation sieht, steht es um die tatsächliche Nutzung und vor allem die strategische Implementierung bisher eher schlecht.
Eigentlich ist es paradox: Denn mit Unterstützung in der Texterstellung, Themenplanung und Übersetzung als meistgenutzte Anwendungsfelder liegt das wohl größte Potenzial von künstlicher Intelligenz für die IK in der Einsparung von Ressourcen. Dass sie KI in ihrem Arbeitsalltag bisher kaum oder gar nicht nutzen, begründen jedoch die meisten Befragten mit »mangelnden Ressourcen« und »fehlendem Knowhow«. Die Hürde, den Umgang mit neuen Anwendungen zu lernen und sie auf die eigene Arbeit anzuwenden, scheint im hektischen Alltagsgeschäft (noch) unüberwindbar. Hinzu kommt, dass die meisten Unternehmen noch keine klaren Vorgaben oder Strategien zum Einsatz von KI entwickelt haben. Kommunikationsexpertinnen und -experten stehen also in einem konstanten Konflikt zwischen potenziellem Fortschritt und rechtlichen Bedenken – und tun häufig lieber gar nichts, um nicht das Falsche zu tun.
Künstliche Intelligenz als Change-Projekt
Klar ist: Die Implementierung von KI muss als Change-Projekt verstanden und angegangen werden. Es braucht klares Commitment seitens des Managements, strategische Leitplanken und konsequente Umsetzung innerhalb des Teams.
Dazu gehört vor allem die kontinuierliche Weiterbildung zu neuen Technologien. Denn während ChatGPT mittlerweile den meisten ein Begriff ist, sind viele andere Möglichkeiten – die oft in bereits etablierten Lösungen integriert und damit unbedenklich in der Anwendung sind – noch gar nicht richtig bekannt. Gleichzeitig braucht die interne Kommunikation mehr Mut. Den Mut, auszuprobieren und dabei zu lernen. Den Mut, im Top-Management für innovative Ideen zu werben. Den Mut, mit gutem Beispiel voranzugehen. Denn künstliche Intelligenz ist für die IK nicht nur als Unterstützung im Arbeitsalltag von Bedeutung. Letztlich verändert die Technologie zahlreiche Bereiche in Unternehmen – und ist damit ein relevantes Thema für alle Mitarbeitenden. Die interne Kommunikation hat hier einen Auftrag zur Information und Unterstützung. Diesen kann sie nur wahrnehmen, indem sie sich selbst mit neuen Technologien befasst und deren Chancen und Risiken für ihre Zielgruppen verständlich erklärt.
Julia Kern ist Creative Strategist bei RYZE Digital. Sie berät Kunden bei der strategi-schen und inhaltlichen Weiterentwicklung der internen und externen Kommunikation. Der Fokus liegt auf der erfolgreichen Begleitung von Transformationsprozessen.
Sie wollen mehr über die Studie von RYZE Digital und SCM erfahren?
Interesse geweckt?
In unserem BEYOND Magazin finden Sie diesen und viele weitere Artikel zu diversen Themen der digitalen internen Kommunikation.