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Interne Werte: Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft

interne Werte
Bild: Unsplash

Salvatore Ruggiero, Vice President Marketing and Communication der SCHOTT AG, skizziert im Gespräch, wie lebendige interne Werte als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft wirken.

Herr Ruggiero, mit seiner Geschichte von über 130 Jahren ist SCHOTT ein Traditionsunternehmen. Welche Voraussetzungen waren aus Ihrer Sicht nötig, um den Wandel zu einem modern kommunizierenden Unternehmen vollziehen zu können?

SCHOTT und damit auch seine Belegschaft hat eine besondere DNA. Unser Gründer, Otto Schott, war ein Pionier – immer voller Begeisterung, Tatendrang und Neugierde. Dies hat sich bis zum heutigen Tage fortgesetzt. Dies sind aus meiner Sicht wichtige Voraussetzungen, um den aktuellen Herausforderungen wie der Digitalisierung, der VUCA-Welt und dem globalen Wettbewerb gerecht zu werden. Es hilft dabei, sich immer wieder im positiven Sinne zu verändern, gemeinsam an den genannten Herausforderungen zu wachsen und diesen erfolgreich zu begegnen.

Als Basis dienen uns unsere Unternehmenswerte und eine gemeinsame Aspiration als Orientierung für alle weltweiten Kolleginnen und Kollegen.
Es ist für uns immer wieder eine gemeinsame Reise, die Werte zu leben. Wichtig ist, dass dies von allen Führungskräften vorgelebt wird.

Sie stellen interne Werte und Mitarbeiterbindung stark in den Mittelpunkt Ihrer internen Kommunikation. Wie spiegelt sich das im Arbeitsalltag der Mitarbeiter bei SCHOTT?

Wir haben vier Werte definiert, welche weltweit kommuniziert und entsprechend erklärt wurden. Ein Beispiel: Der Wert „Innovationen vorantreiben“. Für eine Forscherin oder einen Forscher hat dieser Wert eine andere Bedeutung im Arbeitsalltag als für die Kolleginnen und Kollegen im Produktionsbereich. Daher mussten die Werte im Vorfeld für alle Ebenen der Belegschaft entsprechend definiert werden. Auf diese Weise bekommt man das Commitment der Belegschaft.

Im Alltag haben wir diverse Kommunikations-Instrumente entwickelt, welche entsprechend eingesetzt werden. So berichtet etwa der Vorstand alle vier Wochen über Ergebnisse der Vorstandssitzungen weltweit. Diese Information wird dann innerhalb von zwei Tagen über entsprechende Kommunikationskaskaden an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommuniziert. Zudem berichtet der Vorstand quartalsweise über die wirtschaftliche Lage im Konzern oder auch andere Konzerthemen und steht in diesem Zusammenhang auch für Fragen auf der Bühne sowie im Live-Stream zur Verfügung.

Weiterhin haben wir die Werte in unsere Unternehmenskultur verankert und leben diese. Eine offene Fehlerkultur, ehrliches und zeitnahes Feedback, aber auch das Abgeben von Verantwortung und die Einführung von flachen Hierarchien sind nur einige Umsetzungsbeispiele im Arbeitsalltag.

Auf welchen Wegen bzw. mit welchen Maßnahmen versuchen Sie den Mitarbeitern die Werte von SCHOTT zu vermitteln? Können Sie exemplarisch am Beispiel eines neuen Mitarbeiters die Reise zu den Unternehmenswerten skizzieren?

Es gibt für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sogenannte Welcome-Days. Hier kommen alle in Mainz zusammen und dort gibt es über zwei Tage hinweg diverse Informationen, Vorträge, Workshops und auch die Vorstellung der Werte, der Aspiration. Während des Welcome-Days kommt dann auch ein Mitglied des Vorstands zum gemeinsamen Austausch.

Natürlich gibt es dann auch ein entsprechendes SCHOTT-Framework-Buch für alle, worin die Werte, die Aspiration etc. aufgeführt sind.
In halbjährlichen Mitarbeitergesprächen werden unsere Werte ebenfalls thematisiert und alle zwei Jahre findet eine Mitarbeiterbefragung statt, in der die Mitarbeiter über das Vorleben der Werte durch die Führungskräfte befragt werden.

Wichtig jedoch ist, dass die Werte von allen gelebt werden, denn wie gesagt: Es ist eine Reise, eine schöne und spannende Reise.

Zu den Werten von SCHOTT gehören auch Aspekte, die gesellschaftspolitische Konflikte berühren. Wie gehen Sie vor, wenn die formulierten Werte verletzt werden?

SCHOTT ist ein neutrales, offenes Unternehmen, wenn Werte verletzt oder nicht gelebt werden, dann sprechen wir dies im Innenverhältnis offen an.  

Aktuell gibt es sehr viele gesellschaftspolitische Konflikte. Wir handeln lieber, als nur darüber zu reden. Beispielsweise hat SCHOTT 2015 Sprachkurse für Asylbewerber mit hoher Bleibeperspektive ins Leben gerufen, bevor dies vom Bundesamt angeboten wurde.

Wie stark sollten Unternehmen aus Ihrer Sicht Haltung in Bezug auf gesellschaftliche Themen beweisen? Wo verläuft hier die Grenze?

Unternehmen sollten sich engagieren, sollten Gesicht und Haltung zeigen, gerade wenn es um grundlegende Themen der Gesellschaft geht. Es ist nicht immer einfach, eine Grenze zu ziehen. Für uns stehen Themen, wie Nachhaltigkeit, Menschenrechte etc. im Fokus unserer CSR-Strategie. Dies hat unser Gründer Otto SCHOTT uns vorgelebt und im Stiftungsstatut niedergeschrieben.

Salvatore Ruggiero

Salvatore Ruggiero, Vice President Marketing and Communication der SCHOTT AG in Mainz, koordiniert und steuert die weltweiten Aktivitäten in den verschiedenen Bereichen des Marketings und der Unternehmenskommunikation, sowie der Technologie-und Innovations-PR. Neben der Öffentlichkeitsarbeit verantwortet er New Media, Branding, Live Communication und das strategisches Marketing.

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