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Kulturwandel der internen Kommunikation: Auf dem Weg zur Kollaboration

Kulturwandel

Interview mit Olivia Patzelt (Unitymedia)Über den Kulturwandel der internen Kommunikation und ein Social Intranet als Tool für die Zusammenarbeit der Zukunft sprachen wir mit Olivia Patzelt, Leiterin Interne Kommunikation beim Kabelnetzbetreiber Unitymedia.  

1. Was ist heute in der unternehmensinternen Kommunikation und Zusammenarbeit grundlegend anders als vor zehn Jahren?

Die Rolle der internen Kommunikation hat sich verändert, weil sich die Unternehmenskultur wandelt. Im hierarchisch aufgestellten Unternehmen ging es vor allem darum, die Geschäftsführung bei der Kommunikation strategischer Themen zu begleiten. Mit dieser Top-Down-Kommunikation war es sehr viel leichter, alle Fäden in der Hand zu behalten, die Qualität zu sichern und eine einheitliche Story zu erzählen.

Das geht so heute nicht mehr: Durch die Digitalisierung, neue Wege des Arbeitens, mehr Agilität und weniger Hierarchie hat sich die Aufgabenstellung der internen Kommunikation weiterentwickelt. Wir werden „vom Herold zum Sparringspartner“ und bilden das auch in internen Tools ab – beispielsweise mit einer individuellen, proaktiven Kollaborationsplattform. Die interne Kommunikation muss sich dabei den Herausforderungen des Change Management stellen, die Mitarbeiter in diesem Prozess eng begleiten, sie befähigen und ihre Motivation weiter befeuern.

Weil wir nach wie vor gerne eine einheitliche Story erzählen, benötigen wir darüber hinaus einen dedizierten Agenda-Setting-Prozess, der die Inhaltsverantwortliche der Geschäftsbereiche einbindet. Wir unterstützen diese Kollegen dabei, ihre Zielgruppen zu verstehen und relevanten Content kanalspezifisch aufzubereiten.

2. Sie haben 2017 bei Unitymedia ein Social Intranet eingeführt. Wie hat das neue Tool die Arbeitsweisen bis heute bereits verändert und welche Veränderung erhoffen Sie sich darüber hinaus noch?

Xplore – unsere Plattform zur digitalen Zusammenarbeit – unterstützt die neuen Formen der Kollaboration im Unternehmen technisch bzw. macht sie erst möglich. Die größte Veränderung besteht in einem Kulturwandel: weg von einer Push-, hin zu einer vom User generierten Pull-Kommunikation. Der Mitarbeiter entscheidet selbst, was für ihn relevant ist. Das führt aber auch zu wesentlich mehr Eigenverantwortung, da Inhalte nicht mehr in leicht verdaulichen Häppchen auf dem Teller landen, sondern lediglich ‚am Buffet‘ angeboten werden. Das bedeutet: Nur wenn sich Mitarbeiter beteiligen, können sie das Maximum für sich herausholen. Dasselbe gilt für die standortunabhängige Arbeit in Gruppen, die zweite große Veränderung eines Social Intranets. Viele Kollegen nutzen diese schon sehr aktiv, andere sind zurückhaltend. Bei diesem Kulturwandel stehen wir auch vier Monate nach Launch noch ganz am Anfang. Wir hoffen hier mit viel Training und Kommunikation noch mehr Eigeninitiative seitens der Mitarbeiter zu erzeugen.

3. Wie muss die Einführung eines Tools wie Xplore begleitet werden, damit es von den Beschäftigten angenommen wird?

Die Mitarbeiter müssen sich zunächst auf den Kulturwandel einlassen, den wir mit Xplore anstoßen. Aus diesem Grund haben wir sie bei der Entwicklung der Plattform von Anfang an eingebunden. Bei einer unternehmensweiten internen Befragung haben uns mehr als 1.000 Mitarbeiter ihre Wünsche mit auf den Weg gegeben – das sind fast 40 Prozent der Belegschaft! Diese Anforderungen haben wir dann mit so genannten Content Managern aus allen Geschäftsbereichen umgesetzt. So stellen wir sicher, dass die Usability stimmt und dass die Inhalte wirklich für einen Großteil der Beschäftigten relevant sind.

Rechtzeitig vor dem Launch haben wir neben den Content Managern weitere wichtige Anspruchsgruppen wie Führungskräfte und Early Adopters ins Boot geholt und quasi auf eine ‚Entdeckungsreise‘ mitgenommen. Dieses Motiv passte zum Namen Xplore, machte Lust auf die Plattform und war geeignet, die Zielgruppen zu aktivieren. Zum Launch haben wir dann alle Mitarbeiter auf eine Xplore-Entdeckungstour eingeladen – begleitet von leicht verständlichen Schulungsunterlagen und Tutorials. Mit ihrer Hilfe konnten sich die Mitarbeiter in dem komplexen System gut orientieren. Seit dem Launch bieten wir regelmäßige Skype-Schulungen an. Wichtig ist für uns, jetzt dran zu bleiben, die aktuellen Bedarfe zu identifizieren und den andauernden Kulturwandel aktiv mitzugestalten.Olivia Patzelt leitet seit 2016 die interne Kommunikation beim Kabelnetzbetreiber Unitymedia. Neben der Führungskräfte- und Mitarbeiterkommunikation sowie der kommunikativen Begleitung von Strategie- und Veränderungsprojekten ist sie dafür verantwortlich, die unternehmensweiten Anforderungen an neue (auch agile) Arbeitsweisen und Digitalisierung in der internen Kommunikation umzusetzen. Nach dem Studium der Soziologie, Politik und Kommunikationswissenschaft war sie u.a. bei Deekeling Arndt Advisors als Seniorberaterin tätig und leitete die interne und externe Unternehmenskommunikation beim Getriebehersteller GETRAG. Olivia PatzeltOlivia Patzelt spricht auf der Tagung Interne Kommunikation der SCM am 3. Mai 2018.
Ihr Vortrag trägt den Titel „Usability, Relevanz, Interaktivität – Einführung eines Social Intranets bei Unitymedia“. Melden Sie sich noch heute an, wenn Sie mehr erfahren wollen zum Thema der Tagung „Medien – Content – Resonanz: Drei Dimensionen erfolgreicher interner Kommunikation“.

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