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Potenziale von Audio & Podcasting in der internen Kommunikation

Audio & Podcasting
Bild: Unsplash

Rona van der Zander, Mitgründerin von si:cross, erklärt den Mehrwert und die Bedeutung von Podcasts für die unternehmensinterne Kommunikation. Hier erfahren Sie mehr über die Potenziale von Audio & Podcasting in der internen Kommunikation.

Podcasts und andere Audio-on-Demand-Angebote erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Die Hörerzahlen steigen kontinuierlich und das Angebot an Podcasts wird immer größer – alleine von 2008 zu 2020 haben sich die online verfügbaren Podcast Shows praktisch verdoppelt, von 550.000 auf über 900.000. Die „on-the-go consumption“, d.h. die Möglichkeit Audio Inhalte unterwegs und „nebenbei“,  z.B. beim Autofahren, im Flugzeug oder Zug, beim Gassi gehen oder sauber machen, zu konsumieren, passt in unseren immer flexibleren Alltag, in dem wir unsere Zeit effizient nutzen möchten.

Audio im Unternehmenskontext – was sind Vorteile gegenüber anderen Medien?

Auch immer mehr Unternehmen entdecken das Thema Audio für sich und experimentieren mit Podcasts und Audio-Inhalten für die interne Kommunikation. Asynchrone Kommunikation wird ein immer wichtigeres Thema, gerade in Zeiten von „Remote work“ sowie Arbeitsplatz- und Zeitflexibilisierung. Momentan gibt es neben der schriftlichen Kommunikation, meistens Emails, und dem Aufnehmen von Videos keine guten Alternativen. Audio bietet hier eine tolle Chance – während es für die Konsument*innen bequem, einfach und flexibel ist (on-the-go), ist auch die Produktion sehr einfach, schnell und kostengünstig.

Ebenfalls spannend ist, dass Audio, und Stimme, sehr viel mehr transportiert als nur den Inhalt – hier kann man „zwischen den Zeilen hören“ und die Stimmung, Passion und Sorge der Sprecher*innen wahrnehmen. Es ist wohl den meisten schon passiert, dass eine E-Mail emotional völlig anders interpretiert wurde, als man es eigentlich beabsichtigte. Darüber, wieviel positive Emotionen in E-Mails verloren gehen, wollen wir gar nicht erst nachdenken. Meist werden nur Fakten transportiert, ganz nüchtern, aber einhergehend mit der Erwartungshaltung, dass jede*r den letzten großen Sales Deal feiert oder sich auf die bevorstehenden Veränderungen freut.

Gleichzeitig lenkt bei Audio nichts von der Botschaft ab, wie etwa bei Video-Inhalten. Wir hören nur das gesprochene Wort, sehen aber nicht die Kleidung, Mimik, Hintergründe, die allein schon in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich gedeutet werden. Zudem ist die Verbleibsquote bei Podcasts sehr hoch – rund 80% der Hörer*innen hören eine Episode bis zum Ende.

Es liegt quasi in der Natur von Audio bzw. Podcasts, dass nicht alles auf Hochglanz poliert und durchchoreografiert sein muss. Wir alle sind an Radiosprecher*innen und Live Shows gewöhnt. Da passieren Versprecher und da werden Gedanken nochmal neu formuliert. Das macht viel von der Authentizität aus, die dabei transportiert wird – ganz abgesehen davon, dass es viel weniger Vorbereitungs- und Aufnahmezeit braucht.

Warum ist Audio so spannend für den Unternehmenskontext?

Asynchrone Kommunikation ist ein wichtiges und ernstzunehmendes Thema geworden, gerade in Zeiten von dezentralem Arbeiten und globalen Märkten. Mitarbeiter*innen können selbst über ihre Zeit bestimmen, sie flexibel gestalten und entsprechend asynchron Updates teilen, aber auch hören. Aktuell sitzen wir den ganzen Tag in Videokonferenzen, was langfristig nicht durchzuhalten sein wird. In unserer bisherigen Präsenzkultur hatte man die Möglichkeit, sich ab und an auf einen Kaffee zu treffen und war somit automatisch in Bewegung. Dies fällt bei Video weg. Asynchrone Audio Kommunikation schafft hier mehr Freiheiten und Flexibilität.

Zudem ist es gerade in Unternehmen wichtig, dass Wissen mehr vertikal geteilt wird und auch Kolleg*innen zugänglich gemacht wird, die nicht im gleichen Silo sitzen. Der Erfahrungsaustausch und speziell die  dessen Konservierung ist aus Unternehmenssicht sogar noch wichtiger als im Privaten. Es kommen ständig neue Talente ins Unternehmen, die gilt es sie schnell und effizient zu integrieren. Es geht aber auch darum, Erfahrungen, die bereits gemacht worden sind, nicht gemeinsam mit langjährigen Mitarbeiter*innen in Rente schicken zu müssen, sondern diese weiter zugänglich zu machen. Viele große Unternehmen pflegen heute Alumni-Communities aus genau diesem Zweck. Der spontane und direkte Zugang ist aber nicht immer einfach bei solchen formellen Netzwerken. Hier kommt wieder der Vorteil von asynchroner Kommunikation und einfacher Konsumier- und Auffindbarkeit zum Tragen.

Was sind spannende Anwendungsfälle?

Wir müssen uns hier wohl von dem Verständnis lösen, was Podcasts bedeuten. Sicherlich gibt es auch einige Formate die dem klassischen Podcast sehr ähnlich sind und so in den Unternehmenskontext zu übertragen sind – eine Show mit regelmäßigen Episoden zu einem ähnlichen Thema. Hier ist „Thought Leadership“ und das Teilen von internem und externem Expertenwissen möglich. Gleichzeitig bietet das Audiospektrum noch viel mehr Potenzial.

Ein paar Beispiele:

  • (Leadership) Kommunikation: per Audio Messages das Team informieren und mitnehmen bei den Themen, die gerade wichtig sind und die das Leadership Team bewegen – ganz authentisch, zeitnah und global
  • Meeting Updates: nach einem Meeting fünf Minuten die Hauptpunkte teilen, die auch für Kolleg*innen wichtig sind, die nicht dabei sein konnten. Gleiches gilt für Briefings.
  • Lerninhalte: Alles was im L&D Bereich spannend ist, kann natürlich auch wunderbar als Audio aufbereitet werden. Video hat nur dann einen Vorteil, wenn visuelle Anreize als Lernunterstützung vermittelt werden.
  • Events, Konferenzen, Research: Oft sind Kolleg*innen auf spannenden Reisen und Events unterwegs, wo andere nicht dabei sein können. Hier Stimmen, Feedback und Ideen einzufangen für die, die nicht dabei sein konnten, schafft einen großen und authentischen Mehrwert.

Kommunikationsgeprägte Bereiche in Unternehmen werden diese Potenziale von Audio in den nächsten Jahren sicherlich noch viel weiter ausschöpfen. Speziell HR und Kommunikation wird in einer Remote Work dominierten Arbeitsumgebung eine Schlüsselrolle zukommen. Kommunikation wird, bzw. ist schon heute, die entscheidende Kraft für Veränderung. Für Wissensarbeiter*innen werden somit HR und Kommunikation eine Art Veränderungskatalysator, da sie die Schnittstelle zwischen Unternehmen und Mitarbeiter*innen maßgeblich beeinflussen.

Rona van der Zander

Rona van der Zander ist Unternehmerin, Gründerin, TEDx Speakerin und Dozentin. Sie hat in acht verschieden Ländern mit großen Firmen, NGOs und internationalen Organisationen (u.a. den Vereinten Nationen) im Bereich Innovation & Kommunikation gearbeitet. Rona ist Mitgründerin von si:cross, einer Software Plattform die asynchrone Unternehmens-Kommunikation durch Audio Messages in großen Unternehmen ermöglicht. Sie ist begeistert vom Potential das in Audio liegt, hostet selbst einen Podcast und freut sich, Unternehmen auf dem Weg in Richtung Podcasting und Audio zu begleiten. 

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