Warum scheitert Veränderungskommunikation? – 5 provokante Einsichten für Expert*innen

Virtuelle Schrift auf dem Gesicht eines Mannes
Bild: unsplash/PierMonzon

In der Welt der internen Kommunikation, HR und neuen Arbeitswelten spielen Transparenz und Offenheit eine entscheidende Rolle, wenn es um die Einführung und Umsetzung von Veränderungen geht. Doch trotz bester Absichten und umfangreicher Planungen scheitert die Veränderungskommunikation häufig. In diesem Beitrag werfen wir einen provokanten Blick auf die häufigsten Stolpersteine und bieten Einblicke, die zum Nachdenken und Handeln anregen sollen.

  • Echo-Kammer Effekt: Selbstbestätigung führt ins Leere
    Veränderungskommunikation wird oft zur Echokammer: Führungskräfte hören nur, was sie hören wollen. Diese selektive Wahrnehmung führt dazu, dass kritische Stimmen und konstruktive Vorschläge auf der Strecke bleiben. Ergebnis ist eine realitätsferne Kommunikationsstrategie, die echte Bedenken und innovative Ideen ignoriert. Um diesen Effekt zu vermeiden, müssen Unternehmen bewusst diverse Meinungen einholen und fördern.
  • Verschleierungstaktik: Vertrauensverlust durch Intransparenz
    Ein weiterer Grund für das Scheitern von Veränderungskommunikation ist die Neigung, unpopuläre Entscheidungen hinter wohlklingenden Phrasen zu verstecken. Diese Taktik mag kurzfristig Unruhen vermeiden, langfristig jedoch führt sie zu Misstrauen und Demotivation. Ehrlichkeit und Offenheit sind daher unerlässlich, um langfristiges Vertrauen und Commitment zu sichern.
  • Flüsterpost-Syndrom: Verwässerung der Kernbotschaft
    Wie beim Kinderspiel „Stille Post“ verlieren wichtige Informationen und Nuancen oft an Klarheit, je weiter sie sich von der Quelle entfernen. Diese Verwässerung der Kernbotschaft führt zu Verwirrung und Fehlinterpretationen an der Basis. Lösung: eine klare, konsistente Kommunikationsstrategie, die sicherstellt, dass die Botschaft auf allen Ebenen gleich verstanden wird.
  • One-Size-Fits-All: Kulturelle und individuelle Blindheit
    Ein uniformer Ansatz in der Veränderungskommunikation ignoriert die vielfältigen Bedürfnisse und kulturellen Unterschiede innerhalb eines Unternehmens. Was in der Hauptverwaltung funktioniert, kann in der Niederlassung komplett fehlschlagen. Eine flexible, auf die Zielgruppen abgestimmte Kommunikationsstrategie ist daher unerlässlich.
  • Tatenlosigkeit: Die Diskrepanz zwischen Worten und Handlungen
    Nichts untergräbt die Glaubwürdigkeit von Veränderungskommunikation mehr als mangelnde Umsetzung angekündigter Maßnahmen. Mitarbeitende erwarten sichtbare Veränderungen und Verbesserungen. Fehlt die Umsetzung, entsteht schnell Frustration und Zynismus. Es ist also entscheidend, dass Worte durch Taten gestützt werden.

Kritischer Blick auf Kommunikationsstrategien

Fazit: Effektive Veränderungskommunikation erfordert mehr als nur gute Absichten. Sie verlangt nach Ehrlichkeit, Transparenz und einer maßgeschneiderten Ansprache, die die gesamte Belegschaft erreicht und einbezieht. Unsere Einsichten zeigen, dass ein kritischer Blick auf die eigenen Kommunikationsstrategien und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, unerlässlich sind. Nur so kann die interne Kommunikation eine Brücke bauen, die nicht nur informiert, sondern auch inspiriert und motiviert.

Lars Dörfel ist Geschäftsführer der SCM. Als Autor und Herausgeber von Fachbüchern zu den Themenkomplexen Interne Kommunikation und Führungskräftekommunikation hat er sich auch als Trainer und Berater auf diese Themen spezialisiert. Zuvor baute er die Deutsche Presseakademie in Berlin auf, die er bis 2006 leitete.

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