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Persönliche Kontakte für mehr Innovationen

Persönliche Kontakte für mehr Innovationen
Bild: Unsplash

Innovationen sind für Unternehmen eine elementare Lebensessenz: In Zeiten immer kürzerer „Lifecycles“ gehören sie regelrecht zum Pflichtprogramm. Doch schnell stellt sich die Frage, wie gut Neuerungen überhaupt planbar sind. Nicht selten spielt auch der „Faktor Zufall“ eine entscheidende Rolle. Warum ist das so? Und was können Kommunikationsverantwortliche tun, um „Serendipity“ zu fördern?

Geschäftsstrategien, KPIs und Datenmanagement: Solche Themen sind in Organisationen auf der Tagesordnung. Und niemand wird bestreiten, dass die Definition sowie das Monitoring von Kennzahlen elementar sind für nachhaltigen Erfolg unternehmerischen Handelns. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. In puncto Innovation und Change hilft es Firmen mitunter, neue Wege zu beschreiten. Nicht zuletzt spielt der „Faktor Zufall“ dabei eine bedeutende Rolle: So können Ideen, die die Welt verändern, durchaus aus einem Smalltalk in der Kaffeeküche oder aus einer Forschung resultieren, die ursprünglich in eine ganz andere Richtung ging. Im Englischen steht das Wort „Serendipity“ für einen „Zufallsfund“. Es ist auch konnotiert mit der Fähigkeit, zufällige und unerwartete Entdeckungen zu machen.

Das Internet – ein prominenter Zufallsfund

Eine ganze Reihe weltbekannter Innovationen sind schlicht per Zufall „entdeckt“ worden. Vielleicht das prominenteste Beispiel: Das Internet. Um Ende der 1980er Jahre die wachsende Zahl an Publikationen am Kernforschungszentrum Cern zu strukturieren, hat der Forscher Tim Berners-Lee die Idee eines Hyperlinks entwickelt. Außerdem entstanden die Sprache HTML, ein Browser zum Lesen der Dokumente und das HTTP-Protokoll. Dass daraus einige Zeit später das World Wide Web hervorgehen würde, war weder Absicht noch Ziel der Forschung. Vielmehr resultierte dies aus dem „Prinzip Zufall“ oder: „Serendipity“.

Ein zukunftsfähiger Vertriebsansatz, mehr Effizienz im Einkauf oder eine Recruiting-Strategie der Zukunft: Das sind – neben Innovationen im Produkt- und Leistungsangebot – einige der Faktoren, die Unternehmen erfolgreich machen. Und auch dabei spielen immer wieder Entdeckungen eine wichtige Rolle, die sich „ungeplant“ ereigneten. Viele Faktoren für den Firmenerfolg sind steuerbar, doch nicht selten stoßen Mitarbeiter*innen auch per Zufall auf neue Lösungen.

Wie Unternehmen Innovation fördern

Somit stellt sich die Frage, wie Unternehmen dem „Faktor Zufall“ im positiven Sinne auf die Sprünge helfen können. Förderlich ist eine Kultur der gesunden Neugier und Offenheit für Unerwartetes. Dafür gilt es, die Rahmenbedingungen zu schaffen: Eine Umgebung, in der die Beschäftigten sich trauen, auch ungewöhnliche Ideen aufzugreifen. Doch ebenso wichtig ist die Zusammenarbeit zwischen den Menschen in Organisationen: Elementar sind Dialog sowie Interaktion zwischen Mitarbeiter*innen und Führungskräften über Abteilungsgrenzen und Hierarchieebenen hinweg: So können neue Sichtweisen und somit auch neue Lösungen entstehen. Networking aktiv zu fördern, ist daher gerade in der postpandemischen Ära, in der hybrides und mobiles Arbeiten als neue Standards gelten, von hoher Bedeutung.

Um die Zusammenarbeit im Unternehmen auf diese Weise zu verbessern, braucht es zwingend die Unterstützung und Einbindung des Top Managements. Bei der Ausarbeitung, Implementierung und Realisierung entsprechender Konzepte sind sowohl Human Resources (HR) Spezialist*innen als auch Expert*innen aus der Unternehmenskommunikation gefragt. Welche Ansätze sollten sie verfolgen?

  • Interne digitale Communities vernetzen Mitarbeitende, verhindern Silo-Denken und unterstützen den Wissenstransfer. Kontakte entstehen zunächst virtuell, um im nächsten Schritt auch auf eine persönliche Ebene zu gelangen. Oder umgekehrt: Wer sich in einem abteilungsübergreifenden Meeting kennengelernt hat, vernetzt sich online. Und kann daran anknüpfen, sobald eine Fragestellung aufkommt, in welcher der jeweilige Kollege weiterhelfen kann. Allerdings: Nicht immer tragen sich Communities von selbst. Bei Bedarf müssen sie moderiert werden. Dabei sind Kommunikator*innen mit Erfahrung in der Betreuung sozialer Netzwerke gefragt. Eine Alternative stellen mobile Apps dar, welche die Kommunikation unterstützen.
  • Internes „Blind Dating“ zwischen Kolleg*innen aus unterschiedlichen Bereichen sorgt für wertvolle Interaktion: Aus dem informellen Austausch resultieren neue Perspektiven und ein Verständnis für die jeweils unterschiedlichen Arbeitsweisen. Im Idealfall finden sie auf persönlicher Ebene statt – beispielsweise beim Mittagessen. Doch ebenso gut sind virtuelle Meetings wie „Mystery Coffees“ denkbar. Um entsprechende Programme zu lancieren, können Firmen auf Plattformen zurückgreifen, die Teilnehmer*innen einander zulosen und darüber hinaus bei der Organisation helfen. Federführend ist bei diesem Format meist die HR-Abteilung, doch spätestens beim internen Marketing sind Kommunikator*innen gefragt. Mitunter liegt auch die Gesamtverantwortung für Networking-Initiativen bei Corporate Communications.
  • Für Ideenreichtum sorgen auch „CEO meets employee“- Meetings, im Rahmen derer Angestellte ins Gespräch mit Chefin oder Chef kommen. Der Klassiker ist ein „CEO Breakfast“, das in der Regel einmal pro Monat stattfindet. Interessenten bewerben sich und erhalten per Losverfahren die Chance auf Teilnahme. Für den Erfolg entscheidend ist die Frage, wie offen ein*e Firmenlenker*in tatsächlich agiert: Nur, wenn sich die Teilnehmenden auch trauen können, Kritik zu äußern, trägt ein solches Format zur Vertrauensbildung bei.

Der sogenannte Flurfunk wird in Unternehmen mitunter noch unter kritischen Vorzeichen betrachtet – dabei ist informeller Informationsfluss mit großen Chancen verbunden. Firmen tun gut daran, den Austausch in der Kaffeeküche oder in der Kantine zu fördern – und dies in Zeiten hybriden Arbeitens auch in die virtuelle Welt zu transferieren. Nicht zuletzt resultiert daraus eine gute Arbeitsatmosphäre mit Raum für neue Ideen – selbst wenn Mitarbeiter*innen remote arbeiten. Wenn HR und Kommunikation gemeinsam die damit verbundenen Chancen entdecken, erhält der Zufall eine Chance – und eine Grundlage für bessere Innovationsfähigkeit entsteht.


Der Beitrag ist ebenfalls in der Beyond #19 erschienen.
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Christoph Drebes

Christoph Drebes ist Geschäftsführer der Mystery Minds GmbH. Der Anbieter von Software-as-a-Service (SaaS) Lösungen mit Sitz in München ermöglicht es Mitarbeitern mittlerer und großer Unternehmen, sich mit Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen. Daraus resultiert für die gesamte Organisation die Chance auf bessere Zusammenarbeit. Damit verbundene Ziele sind der Abbau von Silos und die Etablierung einer zukunftsweisenden Unternehmenskultur.

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