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Dietrich von der Oelsnitz: DeMUT – Leise Führung in lauten Zeiten

Wirecard, Karstadt, Volkswagen und Cum-Ex: Ein schlagzeilenreifer Skandal jagte in den letzten Jahrzehnten den nächsten und fügte dem Ansehen von Führungsebenen als Ganzes schweren Schaden zu. Umfragen ergaben, dass das Vertrauen in Manager*innen mittlerweile so erschüttert ist, dass selbst der Boulevardjournalismus ein höheres Ansehen genießt. In seinem neuen Werk befasst sich Dietrich von der Oelsnitz mit der Frage, was Good Leadership ausmacht, und regt dazu an, bei allem Erfolg Integrität und Ethik nicht aus den Augen zu verlieren.

Demut statt Hochmut: Plädoyer für eine Alternative

Besonders mit Hinblick auf einen sich stets verändernden, zunehmend digitalen und dezentralen Arbeitsalltag stellt sich schnell die Frage, inwiefern bewährte Managementmethoden mit der neuen Realität mithalten können. Von der Oelsnitz schlägt vor, dass Führungsebenen diese Chance beim Schopf greifen und es gar nicht erst versuchen – weg von Risikofreudigkeit und fehlenden Schuldgefühlen, hin zu Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Offenheit. Dabei nimmt er durchweg kein Blatt vor den Mund; es wird aufgezeigt, dass destruktive Führungsstile die Arbeitnehmer*innen sogar krank machen können und der Autor scheut bei manchen Merkmalen von Bad Leadership auch vor Parallelen zur Psychopathie nicht zurück. Diese Ehrlichkeit ist erfrischend; sie legt den Grundstein für ein überzeugendes Plädoyer für eine umfassende Betrachtung von Arbeit, Mensch und dem großen Ganzen.

New Work, Old Leadership? Bitte nicht!

Das Werk ist in fünf Kapitel aufgeteilt, bei denen die Demut sich gleich einem roten Faden durch von der Oelsnitz’ Argumentation zieht. Aus verschiedenen Winkeln wird beleuchtet, welche Auswirkungen die Veränderungen und Herausforderungen unserer Zeit auf Führungskräfte haben, wie man gute von schlechten Führungskräften unterscheidet und dass Charme und Charisma, ein ehemals gängiges Kriterium bei Beförderungsentscheidungen, noch lange keinen guten Chef ausmachen. In dem Zuge erinnert von der Oelsnitz daran, dass Führungskräfte Mitarbeitende weit mehr brauchen als Mitarbeitende Führungskräfte. Durch Selbstreflexion und eine „Kritik-Kultur” für sich und andere werde man zum demütigen Chef; Demut sei nicht nur leise, sie höre auch stets zu. Abschließend ruft der Autor auch jene dazu auf, die sich (noch) nicht in Führungspositionen befinden, bescheiden zu sein: „Wenn man als Mensch den Anspruch hat, sittlich-moralisch zu arbeiten und zu leben, dann ist jeder von uns, gleich an welcher Stelle im Organigramm, ein Leader.”

Expertenwissen zugänglich gemacht

Schnell wird klar, dass es sich bei von der Oelsnitz um einen Experten auf dem Gebiet der Führung handelt, jedoch ermöglicht es sein Schreibstil auch denen, die sich noch nicht mit New Work oder Führung befasst haben, einen guten Einstieg in das Thema zu finden. Mit vielen greifbaren Praxisbeispielen und Exkursen wird ein anschaulicher Überblick kreiert, wie die Managerkultur, wie wir sie kennen, zustande kam, wie Führungsebenen von den Veränderungen der Arbeitskultur betroffen sind und was passieren muss, um unflexible, toxische Leitkultur durch Demut und Offenheit zu ersetzen – wovon am Ende alle Beteiligten profitieren.

Facts

Autor: Dietrich von der Oelsnitz

Verlag: Vahlen-Verlag, 1. Auflage, 2022

Seiten: 163

ISBN: 978-3-8006-6830-4

Preis: 24,90 €

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