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Megatrend KI: Wie sieht das intelligente Intranet der Zukunft aus?

Megatrend KI: Wie sieht das intelligente Intranet der Zukunft aus?
Bild: Unsplash

Künstliche Intelligenz bahnt sich ihren Weg in den Arbeitsalltag, doch welche Potenziale bietet sie für die interne Kommunikation? Die Expert*innen von NEOCOSMO erklären, wie ChatGPT und Co. Intranets bereichern können.

Künstliche Intelligenz (KI) ist spätestens seit ChatGPT & Co. in aller Munde. Lange belächelt, werden jetzt die Potenziale schlagartig erkannt. Das liegt auch daran, dass die massiven Trainingsaufwände in diese Technologie, die sich im Bereich von Milliardeninvestitionen bewegen, dazu geführt haben, dass ein neues Qualitätslevel erreicht wurde. Wir reden insofern von einer Sprunginnovation, d.h. einer Innovation, die eher einer Revolution gleicht, statt einer evolutionären Weiterentwicklung von bestehenden Technologien. ChatGPT-3 wurde mit 175 Mrd. Wörtern und Wortkombinationen trainiert, ChatGPT-4 innerhalb von nur 4 Monaten mit 100-mal mehr Wörtern. Die Modelle werden mit extremer Geschwindigkeit immer intelligenter, so dass inzwischen schon selbst die Protagonist*innen von KI dafür plädieren, eine Entwicklungspause einzulegen.

Möglichkeiten und Funktionsweise von ChatGPT

Wie aber funktionieren ChatGPT (von openAI), Bard (von Google) und Co.? Das generative Sprachmodell GPT (steht für „generative pretrained transformer“) schreibt und verbessert Texte, übersetzt, erzeugt Fotos nach Wunsch und wird demnächst auch Videos produzieren. All dieses Generieren erfolgt mittels eines neuronalen Netzes, also mit stochastischen Prinzipien. Auf Basis der Wörter in einem bereits erzeugten Satzteil wird das wahrscheinlichste nächste Wort bzw. ein Satzteil generiert. Der erzeugte Text wird mit gelernten Daten und Texten validiert. Dann wird geprüft, ob es sich um harmlose Inhalte handelt und ggf. – sofern nicht ganz harmlos – wird die Antwort umformuliert. Das System erzeugt im Ergebnis grammatikalisch gute und richtige Sätze. Der Wahrheitsgehalt muss vom Leser noch geprüft werden, durch die trainierte Datenmenge sind die Texte aber gerade in fachlichen Bereichen bereits sehr valide. ChatGPT-4 schneidet bei Vergleichsprüfungen im Abi-Bereich in den USA inzwischen im oberen 10%-Bereich ab, während die Version 3 noch im unteren Drittel lag.

Anwendungsmöglichkeiten für Intranets

Die Oberfläche von ChatGPT & Co. und deren Integration in die Suche ermöglichen eine neuartige, menschenähnliche Kommunikationserfahrung – und genau hier liegt das Potenzial für die Nutzung im Intranet. Statt „nur“ zu suchen und die Antwort selbst zu erarbeiten, werden sich Mitarbeiter und MitarbeiterInnen die Antworten in Zukunft generieren lassen. Redakteur*innen müssen dann die Texte dafür weder recherchieren noch schreiben. Das übernimmt die KI. Dabei wird auf allgemeines Wissen zurückgegriffen, das auch schon im betrieblichen Alltag helfen kann.

Herausforderung wird es sein, firmenspezifisches Wissen zu ergänzen. Soweit sind die Technologien heute noch nicht. Erstens, weil in Firmen wahrscheinlich viel zu wenige Daten vorliegen, um ChatGPT zu trainieren. Zweitens, weil es sich in der Regel um interne, schützenswerte Informationen handelt, und es für ein firmenspezifisches Training noch keine Möglichkeiten gibt, die Trainingsdaten von allgemein verfügbaren Trainingsdaten zu trennen. Bezüglich dieses Punktes werden sich aber in Zukunft Lösungen ergeben. Zum Beispiel, indem ChatGPT so integriert wird, dass die allgemeinen Fragen vom allgemein verfügbaren KI-Dienst beantwortet werden und danach um unternehmensspezifische Ergänzungen erweitert wird. Ein Beispiel: Die Frage eines Mitarbeitenden nach „Wie agiere ich, wenn ich ein Datenschutzproblem gemeldet bekomme“, könnte ChatGPT mit allgemeinen Anleitungen beantworten und das Intranet ergänzt dann die Informationen mit den Ansprechpartnern und Hinweisen auf Anleitungen im Unternehmen.

“KI wird die Art, wie ein Intranet funktioniert, verändern und zu einer Sprunginnovation führen.”

Dr. Volker Zimmermann, NEOCOSMO

Wie Redaktionen mit KI unterstützt werden können

Softwarehersteller wie wir von NEOCOSMO arbeiten daran, KI-Lösungen immer mehr in ihre Intranet-Plattformen zu integrieren. Was jetzt schon geht, ist mit KI-Tools die Redaktion zu unterstützen. NEOCOSMO hat in PIIPE DeepL als Übersetzungsplattform vollständig integriert. So können Redakteur*innen das Intranet mehrsprachig bespielen lassen. Ein in Deutsch erstellter Text wird automatisch auch für die weiteren Intranet-Sprachen übersetzt und kann dann redaktionell nachbearbeitet werden. In Zukunft wird es hier Echtzeitübersetzung geben, d.h. selbst wenn das Intranet nicht in bestimmten Sprachen gepflegt wird, können sich Nutzer*innen in ihrer Muttersprache die Inhalte automatisch übersetzt anzeigen lassen. Weiterhin wird ChatGPT ab Mitte des Jahres zur Verfügung stehen, um sich als Redakteur*in Intranet-Inhalte generieren und korrigieren zu lassen. Hinzu kommen Bildgeneratoren, so dass Unternehmen zumindest teilweise auf die Nutzung von Stockmaterial verzichten können.

Personalisierung von Inhalten erhöht die Relevanz

Was auch in bestehenden Lösungen geht, ist die intelligente Personalisierung und individuelle Empfehlungen: Hierbei geht es darum, mithilfe von KI die Relevanz der Inhalte für die*den Einzelne*n zu erhöhen, passgenau Inhalte auszuspielen und gleichzeitig nicht zu viel Informationen bereitzustellen, um einen sogenannten „Information Overload“ zu vermeiden. Ein Beispiel: Neue Mitarbeitende haben andere Interessen und Fragen als Mitarbeitende, die schon länger im Unternehmen sind. Für die Neuen ergibt es Sinn, dass ihnen zum Karriere-Start Inhalte zum Thema „Onboarding“ empfohlen werden. Für Mitarbeitende, die sich schon lange im Unternehmen sind, sind eher Inhalte interessant, bei denen es um Wissensweitergabe geht. Im Kern geht es bei der intelligenten Personalisierung darum, dass das Intranet lernt und adaptiert. Dass es lernt, an welchem Unternehmensstandort sich Nutzer*innen befinden und spielt passende Inhalte aus. Dass es lernt, für welche Themen sich Nutzer*innen interessieren und empfiehlt Inhalte. Dass es hilft, bei der Vernetzung im Unternehmen z. B. neue Mitarbeitende mit erfahrenen Kollegen und Kolleginnen in die Zusammenarbeit zu bringen.

Fazit

Das Potenzial der KI für die Nutzung im Social Intranet ist riesengroß. In drei bis fünf Jahren kann erwartet werden, dass das Intranet mehr aus KI-generierten Inhalten (Texte, Bilder) als aus menschengemachtem Content bestehen wird. Unternehmen werden dabei Kosten bei Redaktion und Stockmaterial sparen. Die redaktionell aktiven Mitarbeitenden werden freie Kapazitäten erhalten, um sich um firmenspezifische Spezialfragen zu kümmern. Sie werden sich damit beschäftigen müssen, die unternehmensinterne KI zu trainieren, d.h. KI-Trainings-Know-how wird eine Schlüsselrolle spielen. Die KI wird die Antworten für Allgemeinwissen übernehmen. Eine ChatGPT-ähnliche Suche wird in das Zentrum der Benutzeroberfläche eines Intranet wandern.

Volker Zimmermann

Dr. Volker Zimmermann ist Geschäftsführer des Social-Intranet-Unternehmens NEOCOSMO GmbH in Saarbrücken. Er hat am Institut für Wirtschaftsinformatik im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz promoviert und beschäftigt sich mit innovativen Softwaretechnologien für digitale Kommunikation, Lernen und Arbeiten.

Diesen und viele weitere spannende Artikel zur hybriden Arbeitswelt finden Sie in unserem BEYOND-Guide.

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